
Der Mythos des Prometheus in der Gegenwart
Zunächst stand die Frage im Raum, was bedeutet überhaupt Mythos? Der Begriff Mythos stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „Wort“ und „Idee“. Der Mythos stellt Götter- und Heroengeschichten der Frühkultur, der Stämme als auch den Siedlungsgemeinschaften dar und beschreibt eine Weltauslegung in erzählerischer Form, welche Symbole, Visionen und fantasierende Darstellungen aufweisen. Des Weiteren stellt der Mythos nicht nur eine vorrationale Kulturstufe dar, sondern wird auch als überrationale Ausdrucksform in Metaphern und Bildern verstanden. (vgl. Bertelsmann, 2001)
In der
griechischen Mythologie stellt Prometheus der Sohn des Titanen lapetos und der
Klymene, Bruder des Atlas und des Epimetheus dar. Da Prometheus im Kampf der
Titanen um Zeus rechtzeitig die Seite zu den überlegeneren Göttern gewechselt
hat, entging er seiner eigenen Vernichtung. Daraufhin erschuf er die ersten
Menschen, die er aus Lehm und Wasser formte. Jedoch waren jene Menschen ein
Dorn in Zeus Auge und er wollte diese vernichten. Prometheus stellte sich
schützend vor seine Schöpfung und unterstützte sie in dem er ihnen das Feuer
gab und die Künste zur Kontrolle über die Natur lehrte. Aus Rache erschuf
Hephaistos im Auftrag von Zeus die Pandora, welche die erste Frau darstellte,
die mit den Gaben der Götter ausgestattet war. Durch ein Gefäß, namens „die
Büchse der Pandora“, welche die Frau öffnete, überkam den Menschen Leid und
Unheil. Doch damit war es nicht getan, denn auch Prometheus musste bestraft
werden. Dieser wurde an einem Felsen im Kaukasus gefesselt und jeden Tag von
Adlern gefoltert, indem diese seine ständig nachwachsende Leber aus dem Leib
rissen. Dreißigtausend Jahre später wurde er vom Halbgott Herakles, dem Sohn
des Zeus von seinen Qualen erlöst.
Die Geschichte von Prometheus wurde von verschiedenen Philosophen, Dichtern,
usw. in unterschiedlichen Interpretationen geschildert. Aus jenen
unterschiedlichen Geschichten lassen sich wiederrum gewisse
Entwicklungsvorstellungen in der Gegenwart ableiten. In der heutigen Zeit wird
der Mythos des Prometheus vor allem dafür eingesetzt, um die positiven
Auswirkungen der Technik aufzuzeigen.
„Mit dem Mythos des Prometheus ist das Selbstverständnis der Neuzeit verbunden:
Menschen schaffen sich ihre Welt aus sich selbst heraus, nachdem Prometheus
ihnen Kultur gegeben hat, sie mit der Beherrschung des Feuers vertraut gemacht
hat. Damit geraten die Menschen immer mehr aus dem Bannkreis der Natur. Durch
die Errungenschaften von Wissenschaft und Technik soll gut gemacht werden, was
uns an Fähigkeiten zu einem natürlichen Leben fehlt.“ (vgl. Kerschbaumer,
2002)
Alles vom Menschen entwickelte, lässt diesen die Natur besser kontrollieren.
Und genau dafür steht häufig jener Prometheus-Mythos. Dennoch stellt sich die
zentrale Frage, ob wir nun durch Prometheus aus dem goldenen Zeitalter verjagt
wurden oder eher durch ihn in das goldene Zeitalter eingetreten sind. Der Drang
nach dem immer Besseren, für das auch neue Technologien stehen können, hat auch
seine Schattenseiten und so könnte die Bestrafung Prometheus auch als Warnung
für jene Lebenseinstellung interpretiert werden, welche die neue Technologie
nur als Vorteil für den Menschen ansieht.
Jene Überlegungen in Verbindung mit der alten griechischen Mythologie zu
betrachten, empfand ich als sehr spannende Thematik. Dies könnte beispielsweise
als Einstieg für das ein oder andere Kapitel in meiner Masterarbeit verwendet
werden und sollte somit einer tieferen Betrachtung unterzogen werden.
Literaturverzeichnis
Bertelsmann (2001): Bertelsmann
Universallexikon, USM Verlag,
Kerschbaumer, A. (2002): Der Mythos von
Prometheus, seine vielfältigen Deutungsmöglichkeiten und seine Bedeutung für
die Gegenwart insbesondere für die Technik, Online im WWW unter der URL: http://wwwu.edu.uni-klu.ac.at/btatzer/mythos/studenten/text_09.html#Lexikon[17.05.2018]